Medientage
München
#MTM24
Vom 23. bis 25. Oktober 2024 fanden im “House of Communication” die Medientage München statt. Es waren viele hochkarätige Gäste aus Politik, Gesellschaft und der Medienbranche vor Ort. Dieses Jahr stand die Veranstaltung ganz unter dem Motto “Realities”. Im Fokus der Medientage stand die gesellschaftliche Relevanz der Medien in einer von KI beeinflussten Welt.
Drei Tage lang wurden anhand verschiedener Sessions diverse Themen rund um die Zukunft der Medien- und Kommunikationsbranche behandelt.
So unter anderem auch das Thema “Politische Influencer in sozialen Netzwerken”. Die Hanns-Seidel-Stiftung zeichnete hierbei zum nun vierten Mal drei Menschen aus, die auf ihren Social-Media-Kanälen das Thema Politik behandeln, es klar und verständlich aufbereiten und andere junge Menschen dazu motivieren, sich für unsere Demokratie einzusetzen. Die Kategorien der Preisverleihung waren Instagram, TikTok und Multimedia.
Wozu aber eine solche Preisverleihung? Die Antwort ist einfach. Insbesondere junge Menschen konsumieren Nachrichten in großem Maße über soziale Medien. Auch politische Themen sind auf Instagram, TikTok und Co. allgegenwärtig. Medien beeinflussen Menschen.
Somit ist es von Relevanz, dass politischer Content auf Social Media faktisch richtig und fundiert ist und demokratische Werte widerspiegelt und die Leute die dahinterstehen für ihr Engagement gewürdigt werden.
Die Hanns-Seidel-Stiftung ist eine politische Stiftung, die sich für demokratische Werte, Bildung und internationale Zusammenarbeit einsetzt. Zu ihren Zielen gehört unter anderem, dass alle Menschen auf der Welt gerecht leben und arbeiten können, friedlich miteinander zusammenleben und Menschen in ihrer politischen Meinungsbildung zu unterstützen.
Influencer spielen in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle. Mit ihrem Content erreichen sie eine Vielzahl an Menschen – und haben Einfluss auf sie. Besonders bei politischen Themen ist es wichtig, dass gewisse Qualitätsstandards erfüllt werden. Das wurde auch bei der Preisvergabe berücksichtigt. Susanne Brandt-Keßler, stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, kann sagen, was diese Qualitätsstandard denn sind.
Die Zeiten des Medienkonsums haben sich gewandelt. “Viele junge Leute lesen ja nicht, wie es die Leute früher getan haben, Zeitung. Die wollen sich schnell über ihnen vertraute Medien informieren”, meint Brandt-Keßler. Daher sieht sie es als unbedingt notwendig an, in Sachen Politik vermehrt auf Social Media und Influencer zu setzen. Jedoch gibt es auch hier Schattenseiten.
Ähnliche Schlüsse wie Brandt-Keßler zieht auch Florian Schwegler. Er ist Journalist und Moderator beim Bayerischen Rundfunk und innerhalb der ARD. Auch er sieht Social Media als wichtiges Werkzeug an, um junge Menschen zu erreichen.
“Es ist wichtig, dass viele Menschen, die demokratiefreundlich denken und auch faktisch richtig berichten, möglichst viele Inhalte generieren und diese dann auf diversen Plattformen zur Verfügung stellen”, meint er. “Heute schaue ich nicht mehr wirklich linear Fernsehen, sondern ich hole mein Handy raus und bekomme dann hoffentlich auch die faktisch richtigen fundierten und demokratiefreundlichen Informationen.”
Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen sozialen Netzwerken. Instagram, TikTok, Threads, X (vormals Twitter) und viele mehr. Alle sind bei jungen Menschen beliebt und werden umfangreich genutzt. Gibt es hierbei aber “relvante” und “nicht so relevante” Plattformen? “Ich persönlich liebe Instagram, weil ich das Gefühl habe, dort die meisten faktisch richtigen Informationen zu bekommen, wenn ich nach politischen Inhalten suche”, mein Florian Schwegler. “TikTok ist unglaublich groß, stark vertreten und mindestens genauso wichtig. Und vermutlich am wichtigsten, weil jüngere Menschen dort noch stärker vertreten sind.”
Jedoch muss auch Florian Schwegler zugeben,
dass der Einfluss durch soziale Medien
Schattenseiten hat und
kritisch betrachtet werden sollte.
Es ist aber nicht der Einfluss per se, der ihm Sorgen bereitet.
“Eine Zeit, in der sehr viel negativer Content unterwegs ist”. Ähnlich formulierte es auch Susanne Brandt-Keßler. Negativer Content in Form von Hassrede und rechter Hetze spaltet und polarisiert die Gesellschaft – und hat bereits Einfluss.
Es reicht aus, auf die jüngsten Wahlergebnisse bei den ostdeutschen Landtagswahlen zu schauen. Dort hat die AfD – die in Thüringen und Sachsen als gesichert rechtsextrem gilt – vor allem bei jungen Wählern sehr stark abgeschnitten. Grund hierfür kann sein, dass die AfD insbesondere auf der Plattform TikTok sehr präsent ist – weit mehr als demokratische Parteien. Es ist zur Zeit ein klarer rechter Trend erkennbar, sowohl in der politischen Gesellschaft, als auch auf manchen sozialen Netzwerken. Florian Schwegler nennt hierzu ein paar Aspekte, wie man diesem entgegenwirken kann.
Außerdem, so meint er, muss jeder auf seine eigene Medienkompetenz vertrauen, dass man nicht auf solche Leute hereinfällt. Nichtsdestotrotz ist der Großteil der jungen Menschen glücklicherweise demokratisch gesinnt. Genauso wie die Mehrheit der politischen Influencer. Neben den Dreien, die auf den Medientagen ausgezeichnet wurden, gibt es noch ein breites Spektrum an weiteren Menschen, die guten Content machen. Das findet auch Florian Schwegler.
Aber wer sind diese drei Personen, die von der Hanns-Seidel-Stiftung ausgezeichnet wurden, überhaupt?
Auf den Medientagen wurden drei junge Influencer ausgezeichnet. Sie alle schaffen es, durch fundierte Recherche und kritische Auseinandersetzung zu überzeugen und komplexe politische Themen verständlich aufzubereiten. Jeder richtet sich gezielt an eine spezifische Zielgruppe und nutzt kreative Vermittlungsansätze.
Katarina von “verstehe_politik” vermittelt klare Erklärungen für junge Menschen. Sie hat sich auf politische Bildung für junge Menschen spezialisiert, erklärt Basics und berichtet regelmäßig über “Good News”, hat aber einen klaren Fokus.
Die Studentin hatte schon zu ihrer Schulzeit großes Interesse an Politik. “Während Corona hatte ich viel Zeit. Dann hatte ich Lust dieses Projekt zu starten und es hat bisher nicht geendet”.
Man könnte denken, dass hinter ihr noch ein Team steht, dass sie bei diesem Projekt unterstützt. Dem ist aber nicht so.
Gerne würde sie noch weitere Formate machen, über Instagram hinaus. “Zeitlich schaffe ich jedoch gerade das, was ich momentan mache. Mehr ist von den Kapazitäten aktuell nicht möglich”, sagt sie.
Was ist nun die Erkenntnis aus dieser Preisverleihung? Fest steht: Influencer haben insbesondere im politischen Spektrum schon jetzt einen großen Einfluss auf Medienkonsumenten, vor allem auf junge Leute. Ein Einfluss, der mit der Zeit noch weiter zunehmen könnte.
Deswegen ist es wichtig, Influencern, die demokratische Werte vermitteln und politische Inhalte korrekt und sauber recherchiert darstellen, eine Plattform zu bieten. Genau das tut eine Preisverleihung wie jene der Hanns-Seidel-Stiftung. In Zeiten, in denen rechte Kräfte versuchen durch soziale Medien die Jugend zu beeinflussen und zu polarisieren, ist ein bewusster Umgang mit Politik und Demokratie auf diesen Plattformen wichtiger denn je.